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Versicherungen im Alter
Welche Policen Senioren brauchen
Versicherungen sind nicht unbedingt unbegrenzt haltbar. Zumindest werden nicht alle Policen, die während des
Erwerbslebens erforderlich waren, auch im Rentenalter gebraucht. Spezielle Senioren‐Versicherungen sind aber auch
nicht immer hilfreich.
17.05.2017, 09:53 Uhr
Haftpflichtversicherungen ‐ etwa für den Hund ‐ gehören zu den wichtigen Versicherungen für Senioren. Auf spezielle Policen können sie aber in der Regel verzichten.
Von Monika Hillemacher
Berlin (dpa) – Der Ruhestand steht bevor. Da ist es an der Zeit, ein paar Dinge auf den Prüfstand zu stellen. Dazu zählen Versicherungen.
Einige sind nach wie vor sinnvoll, andere können durch Seniorenpolicen ersetzt werden. Wieder andere sind überflüssig. Von wichtig bis
nichtig ‐ ein Überblick:
WICHTIG: Privathaftpflicht, Autohaftpflicht und Krankenversicherung bleiben ein Muss. Sie «sichern existenzielle Risiken ab», begründet
Bianca Boss vom Bund der Versicherten (BdV). Die private Haftpflicht leistet bei Personen‐, Sach‐ und Vermögensschäden. Sogar
Haustiere – mit Ausnahmen von Hunden – sind eingeschlossen.
Die Police gilt sowohl bei Schäden, die an Demenz Erkrankte anrichten, als auch beim Umzug ins Altersheim. In dem Fall kann es lohnen,
auf einen Senioren‐ oder Singletarif umzusteigen. Diese kosten meistens einen zweistelligen Euro‐Betrag pro Jahr. Sie sind somit billiger
als andere Tarife.
Ältere Menschen, die mit ihren Kindern unter einem Dach leben, können über deren Haftpflicht‐ und Hausrat‐Policen mitgeschützt sein.
Diese Geld sparende Option sollte geprüft werden, rät der BdV.
WENIGER WICHTIG: Eine Rechtsschutz‐Versicherung sollte auf einen Tarif ohne Berufsrechtsschutz umgestellt werden, sofern dieser
günstiger ist. «Es ist kein Arbeitgeber mehr da, mit dem man streiten kann», sagt Frank Golfels, Präsident des in Berlin angesiedelten
Bundesverbands der Versicherungsberater.
Der Nutzen einer privaten Pflegeversicherung ist unter Fachleuten umstritten. Vor einer Entscheidung dafür oder dagegen sollten
Senioren sich in Heimen ihrer Umgebung über die Kosten für einen Platz informieren und abwägen, ob sie nicht mit Rente und Leistungen
der gesetzlichen Pflegekasse über die Runden kommen, empfiehlt Golfels.
Die durchschnittliche Pflegezeit liege derzeit bei zwei bis drei Jahren. Wer sich für den Abschluss entscheidet, sollte bedenken, dass der
Beitrag umso höher wird, je später der Vertrag unterschrieben wird. «Völliger Blödsinn» sei die Police für Ruhestandsbeamte, die von
Staats wegen abgesichert seien.
NICHTIG: In die Rubrik Wegfallen ordnet Golfels die Berufsunfähigkeitsversicherung (BU) ein. Der Grund ist einfach: Wer nicht mehr
arbeitet, muss das Risiko der Berufsunfähigkeit nicht mehr absichern. Die BU kann mit dem Rentenbeginn also gekündigt werden.
Einsparpotenzial sehen Golfels und Boss rund um die Gesundheit. Verzichtbar ist demnach eine Krankenhaustagegeldpolice, denn mit
Beginn des Ruhestands ist keine Vorsorge für vorübergehende Arbeitsunfähigkeit mehr erforderlich.
Tarife, die Leistungen wie eine professionelle Zahnreinigung oder aufwendige Zahnkronen anbieten, kommen im höheren Lebensalter
den Fachleuten zufolge höchstens für Menschen in Frage, die Wert auf eine besonders hochwertige Versorgung im Mund legen.
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Eine Versicherung für die Brille ist nach Ansicht von Lars Gatschke vom Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv) ebenfalls entbehrlich.
Sein Tipp: Die kaputte Brille vorübergehend durch ein Billigmodell ersetzen oder regelmäßig etwas Geld für eine neue zurücklegen. Denn
generell hält Gatschke zu Produkten passende Policen für Humbug.
Frank Golfels fällt weiterer «Schnickschnack» ein: Schutz gegen kaputte E‐Bike‐Akkus zum Beispiel. «Neu kaufen ist wahrscheinlich
billiger», sagt er. Für geklaute Räder kommt meistens die Hausratversicherung auf. Ein Diebstahlpolice für Rollator und andere
Hilfsmittel von der Krankenkasse ist ebenfalls nicht notwendig: «Sofern keine grobe Fahrlässigkeit beziehungsweise kein Vorsatz beim
Bestohlenen festzustellen ist, wird bei Verlust und Diebstahl grundsätzlich problemlos ersetzt», heißt es beim AOK‐Bundesverband.
«Finger weg» lautet der Tipp von Bianca Boss in Bezug auf eine spezielle Senioren‐Unfallversicherung. «Sie ist mit teuren
Assistenzdienstleistungen verbunden», begründet sie ihre Einschätzung. In der Regel sei lediglich die Organisation von Services wie
Essenslieferung und Schneeräumen eingeschlossen, die tatsächliche Leistung müsse der Senior dann aber extra zahlen. Eine Alternative:
Essen auf Rädern und Pflegedienst direkt beauftragen.
Aus Seniorensicht auch kein lohnendes Geschäft: die Sterbeversicherung, die für die Beerdigungskosten aufkommen soll. In sie wird nach
den Erfahrungen der Experten meist mehr eingezahlt, als rauskommt. Außer den Kosten habe die Police einen anderen Haken, sagt Boss:
Oft laufe sie maximal bis zum 85. Lebensjahr – wer danach stirbt, geht leer aus.
Rechtzeitig Geld zu Seite legen, ist eine Alternative. Die andere kann eine Lebensversicherung sein, aus der das Begräbnis finanziert
wird oder die Erben profitieren. Lebensversicherungen sind mit einer Gesundheitsprüfung verknüpft.
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Stefan Albers, Versicherungsberater u. Rentenberater