Autor Thema: Handelsblatt online 31.10.14 Mehr Durchblick im Versicherungsdschungel  (Gelesen 1466 mal)

Stefan Albers

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Handelsblatt online 31.10.14 Mehr Durchblick im Versicherungsdschungel
« am: November 03, 2014, 09:07:09 Vormittag »

Versicherung

Mehr Durchblick im Versicherungsdschungel

31.10.2014, 06:47 Uhr

Von A wie Auslandsreise bis W wie Wohngebäude: Die Liste der Versicherungen ist lang. Doch längst nicht alle sind nötig. Welche Policen Sie brauchen, wie oft Sie den Bestand checken sollten – und wo Sie sparen können.


http://www.handelsblatt.com/finanzen/vorsorge-versicherung/nachrichten/versicherung-mehr-durchblick-im-versicherungsdschungel-seite-all/10907634-all.html
Stefan Albers, Versicherungsberater u. Rentenberater

Baumeister

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Re: Handelsblatt online 31.10.14 Mehr Durchblick im Versicherungsdschungel
« Antwort #1 am: November 03, 2014, 02:09:30 Nachmittag »
Herr Albers, der Artikel ist eine Katastrophe. Sorry. Wie können Sie von Unfallversicherungen pauschal abraten? Ist mir unverständlich. Sind Sie falsch zitiert worden oder ist das wirklich Ihre Auffassung? Dann sollten Sie sich vielleicht einmal eingehender mit dem Thema "wer leistet wann und was" beschäftigen.

Extremsportler bekommen in der Regel gar keine Unfallversicherung zu bezahlbaren Konditionen. Und unser Promi-Extremsportler Michael Schumacher verunglückte nicht bei seinem Extremsport sondern bei Freizeit/Familienskivergnügen. Meinen Sie wirklich einem Versicherten ohne Promi-Status wäre es möglich, von seiner BU-Rente ein Haus behindertengerecht umzubauen? Was ist mit Kindern/Hausfrauen/Hausmännern? Wer kümmert sich rund um die Uhr um den Pflegefall? Das zahlen weder Krankenkasse, noch BG und auch nicht die Pflegeversicherung umfänglich genug. Für sowas gibt es ein Kapital aus der Unfallversicherung und sonst nirgendwo.

Wenn Sie die Unfallversicherung überflüssig finden, dann müssten Sie die Hausratversicherung auch überflüssig finden. Und die Vollkasko. Ach, eigentlich alle Sachversicherungen.

Ich bin echt "sickig" über den Artikel und die Darstellung unseres Berufsstandes und hoffe, dass Sie wirklich nur falsch zitiert wurden.

MfG
Angela Baumeister

Stefan Albers

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Re: Handelsblatt online 31.10.14 Mehr Durchblick im Versicherungsdschungel
« Antwort #2 am: November 03, 2014, 02:39:06 Nachmittag »
Sehr geehrte Frau Baumeister,
ich vertrete die Ansicht, dass auf die Unfallversicherung meist verzichtet werden kann. Es gibt Teilbereiche oder Situationen, in denen eine UnfallV greift, dies ist mir bekannt. Sie wissen auch, dass Journalisten gerne eine Schwarz-Weiss-Brille aufhaben und auch in ihren Artikeln nicht alle Wenns und Abers aufnehmen wollen. Das Zitat „Die Versicherung ist eine der häufigsten Policen bei Verbrauchern, kommt aber in mehr als neun von zehn Fällen überhaupt nicht zum Tragen“ kommt übrigens von meiner Aussage, dass deutlich weniger als 10% aller BU-Fälle auf einen Unfall zurückzuführen sind. Und dass die Sparte UnfallV eine der für den Versicherer profitabelsten ist, kann ich als bekannt voraussetzen.
Stefan Albers, Versicherungsberater u. Rentenberater

Baumeister

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Re: Handelsblatt online 31.10.14 Mehr Durchblick im Versicherungsdschungel
« Antwort #3 am: November 03, 2014, 03:02:06 Nachmittag »
Dann ist Ihre Ansicht falsch, Herr Albers. Ich denke, dass ich das als langjährige ehemalige Mitarbeiterin der Unfallschadenabteilung besser beurteilen kann als Sie.

Die Unfallversicherung ist existenziell und zwar auch neben einer BU.

Schwere Schäden sind selten. Ja. Aber es kann jederzeit jeden treffen. Auch Ihre Mandanten. Und ich halte es für grob fahrlässig einem Mandanten von einer Unfallversicherung abzuraten oder diese gar kündigen zu lassen. Wieviele Menschen kennen Sie denn, deren Haus abgebrannt ist? Ich aus dem privaten Bereich keinen. Dafür kenne ich viele Menschen, die schon einmal einen Freizeit-, Sport-, Verkehrs- oder Berufsunfall hatten. Meist geht es glimpflich aus. Aber eben nicht immer. Und da leistet die Unfallversicherung größere Einmalzahlungen.

Ich habe auf meinem Blog diesbezüglich schon näheres ausgeführt aber diesen echten!! Schadenfall auch gerne hier im Forum.

Mutter dreier kleiner!! Kinder verunfallt auf dem Weg zum Einkaufen mit dem Fahrrad. Schlägt mit dem Kopf auf. Schweres Schädel-Hirn-Trauma mit anschließendem Wachkoma. Meinen Sie nicht, dass 100% Inv. für die Familie eine echte Bereicherung und Hilfe war? Welche Versicherung soll denn sonst dafür aufkommen, dass der Vater auf unbestimmte Zeit unbezahlten Urlaub nimmt, um sich fortan um die Kinder zu kümmern? Von einer Hausfrauen-BU-Rente - wenn sie denn überhaupt besteht - kann das wohl kaum finanziert werden.

Ja, das passiert nicht jeden Tag. Und ja: Vermutlich wird der Unfallversicherer profitieren. Wir zahlen für 3 Personen knapp 250,00 € im Jahr!! Einzelunfallvertrag für unter 100,00 €. Dafür setzen Sie Ihre Mandanten einem solchen Risiko aus? Dass es ausgerechnet diesen trifft?

Ich bin da auch nicht sehr diskussionsfreudig. Unfallversicherung ist unverzichtbar. Punkt.

MfG
Baumeister


Nebe

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Re: Handelsblatt online 31.10.14 Mehr Durchblick im Versicherungsdschungel
« Antwort #4 am: November 03, 2014, 07:44:18 Nachmittag »
Hallo zusammen,

Unfallversicherung ist unverzichtbar - ja, das sehe ich ebenso. Wir reden hier bei weitem nicht nur von Profisportlern, oder ähnlichen. Wenn wir über den Vergleich BU vs. Unfallversicherung reden, dann stimmt die Aussage aber natürlich. Wir wissen alle, dass weniger als 10 % aller Berufsunfähigkeiten aufgrund eines Unfalls entstehen. Einen Vergleich Unfallversicherung vs. Krankenversicherung möchte ich hier an dieser Stelle eigentlich nicht zulassen. Natürlich erwarte ich, dass meine Behandlungskosten von der Krankenversicherung übernommen werden. Aber was ist mit den einfachen Dingen des Lebens ? Radfahrer, Hobbyfußballer, usw. ? Spätestens seit dem Unfallversicherungen die bekannten Zusatzleistungen wie Verletzungsgeld, Bergungskosten, Reha-/Kurleistungen und weitere beinhalten, sollte intensiver über das Thema Unfallversicherung nachgedacht werden. Ich selber bin  noch im Vorstand eines Fußballvereins tätig und sehe regelmäßig unschöne Verletzungen, welche gleichzeitig oftmals eine intensive, langwierige Behandlung mit sich bringen. Die Folge: Ende der Lohnfortzahlung nach 6 Wochen, und danach die üblichen finanziellen Einschränkungen. Alleine das ist für viele schon zuviel um ihr geregeltes Weiterleben aufrecht zu erhalten. Die "alte Regel", das die Unfallversicherung sowieso niemals zahlen muss (außer KHT), sollte aus meiner Sicht mal über Bord geworfen werden. Auch für Fälle in denen zum Glück keine Personenschäden bleiben, ist aus meiner Sicht die Unfallversicherung absolut unverzichtbar. Zumal man sehr gute Policen durchaus für einen kleinen Beitrag bekommt. Von den gravierenden Fällen wollen wir erst gar nicht reden, davon habe ich mehrere kennen lernen dürfen in der Vergangenheit. Und dabei war niemand, der sich über die Auszahlung einer 6-stelligen Summe und einer lebenslangen, monatlichen Rente beschwert hätte.

Allerdings sollten wir uns an dieser Stelle auch keine Grundsatzdiskussionen über Sinn oder Unsinn zu einzelnen Versicherungen lostreten.

Falken

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Re: Handelsblatt online 31.10.14 Mehr Durchblick im Versicherungsdschungel
« Antwort #5 am: November 04, 2014, 05:05:00 Nachmittag »
Unfallversicherung? Ja, aber.....

Schwarz-Weiss-Denken hilft hier nicht weiter. Ich kenne die Medien gut genug, um zu wissen, dass die Schwarz-Weiss wollen. Das dürfen wir aber nicht zulassen.

Sehr geehrter Herr Nebe, warum sollte dies Thema nicht diskutiert werden? Das halte ich sogar für wichtig, gerade wo zwei unterschiedliche Meinungern aufeinander prallen. Schade ist nur, dass Frau Baumeister das nicht für diskussionswürdig hält.

Das Problem der hohen Gewinne ist das Vergessen. Es gibt viele Verbraucher, die gar nicht ahnen, dass bereits ein kleinerer Unfall zu einer Leistung führt. Das müssen wir den Medien mitteilen. Es müssen nicht immer das brennende Haus oder die Querschnittslähmung sein.

Diskussion eröffnet.....?

mfg
R. Falken

Baumeister

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Re: Handelsblatt online 31.10.14 Mehr Durchblick im Versicherungsdschungel
« Antwort #6 am: November 04, 2014, 06:21:59 Nachmittag »
Hallo Herr Falken,

ich diskutiere gerne über einzelne Leistungsarten, mögliche Leistungen, bereits erlebte Leistungsfälle, Sinn/Unsinn mancher Klauseln. Alles. Aber ich diskutiere nicht darüber, dass bzw. ob eine Unfallversicherung sinnvoll bzw. ob man sie öffentlich im Namen "aller Versicherungsberater" als unnütz bezeichnen und auf eine Stufe mit Handy- Brille und Co. setzen darf.

Vielleicht wäre ich gar nicht mal so "angezickt" gewesen, wenn es nicht so ein Rundumschlag gewesen wäre und wenigstens für die Hausfrauen/Hausmänner, Kinder und die Leute, die keine BU haben können, als sinnvoll erachtet worden wäre. Das Beispiel mit dem Extremsportler ist auch fehl am Platz.

Ich kenne das Handelsblatt gut und habe dort auch schon einige Interviews gegeben, die veröffentlicht wurden. Natürlich wollen die schwarz/weiß, natürlich kann nicht immer alles ganz umfänglich gedruckt werden. Aber ich habe immer den Artikel vorher zur Ansicht bekommen und konnte veto einlegen, was auch immer berücksichtigt wurde. Insofern ist das für mich überhaupt kein Argument.

Das Problem der hohen Gewinne ist a) das vergessen, das ist richtig, Herr Falken und b) die schnelle Zufriedenheit der Verbraucher. Die Gutachten müssen geprüft werden, der Inv-Grad ist viel zu oft viel zu niedrig. Hier muss das Bewusstsein der Verbraucher geweckt werden, dass 10.000 € viel Geld sind, ja. Aber dem Versicherer und Gutachteninstituten, wie IMB  und Co. zu vertrauen, dass das schon passt, ist grob fahrlässig. 10.000,00 € sind zu wenig, wenn die richtige Summe 20.000,00 € sind. Und das passiert, weil die Leute gar nicht erwarten wegen eines "popeligen" Knochenbruchs so viel Geld zu bekommen.

Unfall ist beitragsmäßig nahe an der Haftpflicht. Die Leistungszahlungen sind es auch. Wir kennen sicher alle sehr viele Leute, die Haftpflichtschäden in Größenordnungen "paar hundert Euro" bis "paar tausend Euro" haben/hatten. Wo sind die Hundertetausende/Millionenschäden? Richtig. Selten. Also wird die Gewinnspanne bei Haftpflicht nun nicht viel anders sein, als bei Unfall. Haftpflicht ist vielleicht etwas preiswerter, dafür sind die Kleinschadenbereiche sicherlich etwas höher, dafür der Gewinn sicherlich geringer. Käme da jemand auf die Idee zu sagen: Haftpflicht braucht man nicht? Mit dem Argument, dass Versicherer daran ja so unglaublich viel verdienen?

Jeder Versicherer verdient am Geschäft! In jeder Sparte! Das sind Wirtschaftsunternehmen. Wäre das anders, gäbe es die Sparte nicht bzw. zu anderen Preisen. (siehe WG-Versicherungen - wo sich der eine oder andere VR verabschiedet hat bzw. kräftig am Preis dreht).

Ich hatte kürzlich leider einen Fall, wo ein Mandant zu mir kam, der parallel einen anderen VB beauftragt hatte. Dieser hatte ihm geraten, seine Unfall zu kündigen. Da bin ich fast aus allen Wolken gefallen und musste Fassung bewahren und drumrumreden, um den Kollegen nicht bloßzustellen und zu diskreditieren. Glücklicherweise hat der Mandant auf mich gehört und die schon vorbereitete Kündigung wieder weggeworfen.

Man stelle sich bitte einmal vor: Sie raten einem Mandaten zur Kündigung seiner Unfall und dann hat er einen folgeschweren Unfall. Was das haftungsrechtlich mit Ihnen macht, dürfte uns allen klar sein. Insofern halte ich es schon aus haftungsrechtlichen Gründen für ein Unding von Unfallversicherungen abzuraten oder gar die Kündigung anzuraten. Das würde ich von Maklern erwarten - aber bitte nicht von Versicherungsberatern. Wenn Vz, BdV, Finanztest und Co. sowas machen, gut, deren Sache. Die haften nicht! Sie bzw. wir alle schon. Also bitte nicht ungefiltert nachplappern.

Wenn ein Mandant von sich aus keine Unfallversicherung will (das kommt natürlich auch bei aufklärender Beratung vor) kann ich nur dringend anraten, das ordentlich zu dokumentieren.

Das große Problem in der Versicherungsbranche allgemein ist nämlich, dass viele Leute einfach nur "nachplappern" und teilweise Dinge beraten, von denen sie keinen Ahnung haben. Versicherungsberater leider nicht ausgenommen.

Und ja, ich bin angesäuert. Das kann und darf man ruhig merken. Wenn ich nämlich dann noch auch meinen Einwand der falschen Berichterstattung als Antwort erhalte.... "meine Ansicht ist aber...:" erhalte, dann werde ich doppelt fuchsig. Außer mir hat kein Versicherungsberater in der Unfall-Leistungsabteilung gesessen. Ich habe abertausende Leistungsfälle Unfall bearbeitet. Zig Gutachten gelesen. Tausende Schicksale miterlebt. Und da kommt mir jemand mit "meine Ansicht ist aber..."

Das ist so, als wenn der Mathelehrer sagt 5+5=10 und der Schüler sagt: Ich finde aber, es könnten auch 11 sein. Bitte! Schuster bleibt bei euren Leisten und alles ist gut. Man muss auch mal sagen können: Weiß ich zu wenig drüber, aber ich kenn da jemanden....

So, abgeregt. ;-)
MfG
Baumeister
« Letzte Änderung: November 04, 2014, 06:25:00 Nachmittag von Baumeister »

Falken

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Re: Handelsblatt online 31.10.14 Mehr Durchblick im Versicherungsdschungel
« Antwort #7 am: November 04, 2014, 06:44:10 Nachmittag »
Hallo Frau Baumeister,

hätten Sie denn nicht mal Lust, auf der Frühjahrstagung dazu etwas mehr vorzutragen und alle darüber diskutieren zu lassen? Nicht nur die Unfallversicherung an sich, sondern auch die Leistungsbereiche. IU, U-Rente, U-Tod etc. Und Besonderheiten im Leistungsfall. 1,5 Stunden bekommt man so schnell voll.

mfg
R. Falken

Baumeister

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Re: Handelsblatt online 31.10.14 Mehr Durchblick im Versicherungsdschungel
« Antwort #8 am: November 04, 2014, 07:11:27 Nachmittag »
Hallo Herr Falken,
nein, ich halte keine Vorträge. Nach dem letzten habe ich beschlossen, dass das nichts für mich ist bzw. ich dafür ungeeignet bin. Sorry.
MfG
Baumeister

Krieter

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Re: Handelsblatt online 31.10.14 Mehr Durchblick im Versicherungsdschungel
« Antwort #9 am: November 11, 2014, 01:22:55 Nachmittag »
Liebe Kollegin Baumeister,

diskutieren kann man über vieles. Dann sollte man aber auch Argumente zulassen. Ich weiß dass Sie auf die Sparte Unfallversicherung spezialisiert sind und deshalb natürlich Ihre Meinung vertreten. Soweit dáccord.
Nicht einverstanden bin jedoch mit Ihrer Pauschalschelte.
Sie können doch nicht an allen Statistiken vorbei argumentieren! So führt bspw. die VZBV im Ratgeber "Richtig versichert - wer braucht welche Versicherung?" (zugegeben liegt mir nur die 22. Auflage aus 2008 vor) folgendes aus: "Nur etwa 2,5 % der Schwerbehinderungen beruhen auf Unfallfolgen, davon 50 % durch Arbeitsunfälle, bei denen die gesetzliche Unfallversicherung greift. Sie macht höchstens als zusätzliche Absicherung bei Personen Sinn, die besonderen Unfallrisiken ausgesetzt sind."
Nun muss man nicht mit allem einverstanden sein, was die VZBV so von sich gibt - und ich für meinen Teil bin es auch nicht. Dennoch ist das ein statement einer Organisation, welcher wir uns zumindest einigermaßen nahe fühlen dürfen. Auch vor dem Hintergrund wage ich mal die Behauptung, dass unser Kollege Albers eine Mehrheitsmeinung widergab, welcher ich mich anschließe.
Übrigens: wie wahrscheinlich bekannt, habe ich mich schon vor Jahren u.a. auf das Thema Anspruchsdurchsetzung von Leistungen aus Berufsunfähigkeitsversicherungen spezialisiert. Ich habe in den letzten 12 Jahren ca. 100 Fälle betreut und vertreten. Und wissen Sie, wie viele davon wegen eines Unfalls berufsunfähig waren? Drei.
Daher würde ich mir mehr Sachlichkeit in der Diskussion wünschen. Eine - auch von der Mehrheitsmeinung abweichende - Meinung zu vertreten, ist allemal gut und bereichernd. "Sickig" zu sein weil der Kollege Albers die Mehrheitsmeinung widergegeben hat halte ich aber nicht für angebracht.
Schade, dass Sie dazu nicht vortragen möchten - ich fände das sehr spannend und lerne gern!

MfG
Krieter

Baumeister

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Re: Handelsblatt online 31.10.14 Mehr Durchblick im Versicherungsdschungel
« Antwort #10 am: November 11, 2014, 04:06:38 Nachmittag »
Herr Krieter, die Diskussion über Sinn und Zweck wurde bereits an anderer Stelle fortgeführt. Zu Ihrer Meinung:

1. Natürlich kann ich an Statistiken vorbei argumentieren, denn
a) sind diese Statistiken nur begrenzt vertrauenswürdig und dienen oft bestimmten Zwecken und
b) wissen Sie nicht, ob und welcher Mandant diese Statistik wann "bereichern" wird
c) möchte ich dann auch parallel eine Statistik sehen, auf wie viele Hausratversicherungen eine volle Auszahlung der Versicherungssumme erfolgt

2. Die VZBV macht vieles richtig. Aber auch einiges falsch. Die Beratungen in den VZen sind teilweise zu beanstanden. Die Nähe zu Finanztest finde ich sehr kritikwürdig. Es gibt noch mehr, was ich dort außerordentlich fragwürdig finde, weshalb ich (u.a.) dort meine Mitarbeit gekündigt habe.

3. Sie trauen einem Theoretiker/Statistiker der VZBV mehr zu bzw. gewichten dessen Meinung höher als einer praxiserfahrenen Versicherungsfachwirtin mit langjähriger Tätigkeit im Unfallschadenbereich? Das finde ich strange. Aber okay.

4. Ich sehe es nicht als Mehrheitsmeinung. Ich bin sickig, weil es am Bedarf vorbei geht und hier munteres nachplappern irgendwelcher theoretischen Meinungen ohne Praxisbezug stattfindet. Und selbst wenn es eine Quote von 100:3 gibt. Siehe oben; ich wiederhole aber noch einmal, weil es wirklich wichtig ist: Sie wissen nicht, welcher Ihrer Mandanten unter diesen 3 sein wird und mit welchen folgen.

Wir reden hier über eine Absicherung, die Ihr Mandant für knapp 0,26 € pro Tag bekommen kann und die ihn dann schützt, wenn er eben zu diesen 3 von 100 gehört.

Das kann man nicht überflüssig finden. Die Unfallversicherung wird hier auf eine Stufe mit der Reisegepäck- und Handyversicherung gestellt. Das ist nicht der Stellenwert, den sie haben sollte und darf.

Ich finde es schade, dass Sie trotz meiner Ausführungen bei Ihrer vorgefestigten Meinung bleiben. Das ist ihr gutes Recht. Wenn es nur 1 Kollegen gibt, der nach meinen Worten umdenkt und seine Mandanten künftig in dieser Frage pro Unfall berät, hat sich meine Sickigkeit ja gelohnt.

Wenn nicht - not my problem.

Ich denke auch, dass ich jetzt zum Thema (hier und drüben) ausführlich begründet habe, warum die Unfallversicherung zu den "must-haves" gehört. Wer das nicht nachvollziehen kann/will: Gegen Beratungsresistenz ist halt kein Kraut gewachsen. Manchmal muss man die Leute dann halt ziehen lassen.

Das tue ich hiermit.

Viele Grüße
Angela Baumeister

Hinze

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Re: Handelsblatt online 31.10.14 Mehr Durchblick im Versicherungsdschungel
« Antwort #11 am: November 11, 2014, 05:55:53 Nachmittag »
Von der Schärfe der Auseinandersetzung überrascht, habe ich den besagten Artikel im Handelsblatt gründlich gelesen.
Nun ist es immer schwierig (eigentlich sogar unmöglich), beim komplexen Thema "wichtiger/unwichtiger Versicherungsschutz" in der gewünschten Kürze alle möglichen Konstellationen zu bedenken.
Konkret halte ich die Hinweise auf Bergungskosten für Extremsportler oder kosmetische Operationen für unglücklich gewählte Leistungsbeispiele
der UV.

Krieter

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Re: Handelsblatt online 31.10.14 Mehr Durchblick im Versicherungsdschungel
« Antwort #12 am: November 18, 2014, 12:52:04 Nachmittag »
Liebe Kollegin Baumeister,

wie ich in meinem vorherigen Beitrag bereits schrieb, kann man über alles Mögliche diskutieren und mag auch zu unterschiedlichen Ergebnissen kommen. Allerdings sollte man dabei sachlich bleiben und eben diese Sachlichkeit vermisse ich bei Ihnen. Wie bereits vorher den Kollegen Albers greifen Sie nun auch mich massiv an weil ich eine andere fachliche Meinung zum Thema Unfallversicherung habe als Sie.

So diffamieren Sie die Leute der VZBV als "Theoretiker" und finden es "strange", dass ich den dortigen Zahlen eher traue als Ihrer Meinung. Ich muss doch sehr bitten und Sie zur Mäßigung aufrufen! Gehen Sie immer so mit Andersdenkenden um? Um es mal mit Ihren Worten zu sagen: "very strange"!!!
Der Begriff Mehrheitsmeinung ist wissenschaftlich definiert: Und zwar als vorherrschende Meinung in der Literatur. Und die hat der Kollege Albers vollkommen korrekt wieder gegeben, weshalb er es nicht verdient, so von Ihnen angegangen zu werden. Sie haben eine andere Meinung dazu. Das ist Ihr gutes Recht. Aber Ihr Stil dabei geht gar nicht!
Andersdenkende als "Theoretiker" und "Beratungsresistent" zu bezeichnen, ist ganz schlechter Stil! Zum Thema Beratungsresistenz: ich verfüge als Versicherungsberater nunmehr über 12 Jahre Beratungserfahrung (und zwar nicht nur in einer Sparte....) und die sind nun mal so wie ich sie geschildert habe.

Ich bin bereit, mit Ihnen über das Thema zu diskutieren. In keiner Weise bin ich aber bereit, mich derart von Ihnen wegen meiner Meinung diffamieren zu lassen. Oder stelle ich Sie hier als "ahnungslos" o.ä., hin, weil Sie verglichen mit Literatur und offenbar Mehrheitsmeinung Ihre Minfermeinung vertreten? Nochmals: bleiben Sie bitte sachlich! Falls Sie das nicht schaffen, wäre Schweigen eine brauchbare Alternative....

Viele Grüße,

Marco Krieter

Falken

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Re: Handelsblatt online 31.10.14 Mehr Durchblick im Versicherungsdschungel
« Antwort #13 am: November 18, 2014, 01:57:43 Nachmittag »
Liebe Kolleginnen und Kollegen,

die Diskussion um mehr oder weniger Sinn einer Unfallversicherung - soweit sie emotionslos geführt wird - ist gut und wichtig.

Welche Rolle haben wir VB?

Informationsdefizite auszugleichen! Wer was braucht, entscheidet der Mandant!

Natürlich kann ich eine Beratung in die eine oder andere Richtung lenken. Am Ende der Beratung alles zusammen betrachtet, kann der Mandant - auch anhand seines Geldbeutels - entscheiden, welche Prioritäten er setzt.

Finanztest kann eine Rangfolge wichtiger Versicherungen aufstellen. Wir nicht! Wir informieren und erläutern und geben Hinweise. Dafür werden wir als Berater aufgesucht. Dieser Verantwortung sollten wir uns stellen.

... und ja, dann fragt der Verbraucher: aber was soll ich nun tun? Nach einer ausführlichen Risiko- und Bedarfsanalyse fällt dann die Antwort immer anders aus.

mfg
R. Falken