Autor Thema: Stuttgarter Zeitung vom 01.10.2012 Unisex-Tarife: Das Beispiel Riester ist ....  (Gelesen 296 mal)

Stefan Albers

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Interview mit Stefan Albers


Stuttgarter Zeitung vom 01.10.2012 Unisex-Tarife: Das Beispiel Riester ist nicht gerade ermutigend

Zitat
Interview Die Neukalkulation der Tarife
kann auch zu Leistungseinbußen führen,
warnt Stefan Albers, der Präsident des
Verbandes der Versicherungsberater

Zitat
Herr Albers, wird die Branche die erzwungene
Umstellung auf geschlechtsneutral kalkulierte
Versicherungen nutzen, um die Beiträge
auf breiter Front anzuheben?
Ja, die Umstellung hat unterschiedliche Auswirkungen
auf die Prämienhöhe und den Leistungsumfang
in der „neuen Welt“ Unisex. Die Deutsche Aktuarvereinigung,
also die Vertretung der deutschen Versicherungs-
und Finanzmathematiker, hat bereits
darauf hingewiesen, dass die Auswirkungen insbesondere
in der Personenversicherung zum Teil beträchtlich
sein werden und es insgesamt teurer werden
dürfte.
Bei welchen Policenmüssen Frauen aufpassen?
Folgende Tarife werden voraussichtlich für Frauen
teurerwerden: Risiko-Lebensversicherungen,Kapital-
Lebensversicherungen und Kfz-Policen für junge
Frauen.Die sogenannten Ladyrabatte entfallen.
Beiwelchen Policen solltenMännerwachsamsein?
Für Männer werden vor allem folgende Tarife teurer:
private Rentenversicherungen, Berufsunfähigkeitsversicherungen,
private Krankenversicherungen
und Pflegetagegeldversicherungen.
Werdenwirklichnur diePrämienneukalkuliert–oder
müssen die Versicherten auch mit Leistungsverschlechterungen
rechnen?
Es ist davon auszugehen, dass die Versicherungsunternehmen
dieNeukalkulation auch für Veränderungen
der Tarifwelt nutzen wird, beispielsweise in
der Autoversicherung.Das bedeutet nicht, dass stets
Leistungsreduzierungen die Folge sind, aber aufpassen
sollteman trotzdem.
Was passiertmit bestehendenVerträgen?
Bestehende Verträge sind von der Vertragsumstellung
nicht unmittelbar betroffen. Langfristigwird es
allerdings sehrwohlVeränderungen geben,wenn etwa
in der privaten Krankenversicherung keine jungen,
gesunden Kunden in den alten „Bisex-Tarifen“
mehr dazustoßen.
Riester-Verträgemüssen schon seit 2006 geschlechtsneutral
kalkuliert werden. Ist das auch ein Grund,
weshalb sie so leistungsschwach sind?
Zumindest sind die Riester-Renten für Männer dadurch
von Anfang an teurer geworden. Die Renditeschwäche
der Riester-Rentenversicherungen resultiert
darüber hinaus auch aus der hohen Kostenbelastung
der Tarife und dem niedrigen Garantiezins
von 1,75 Prozent auf den Sparanteil, also den Beiträgen
abzüglich Kosten. Das führt häufig zu garantierten
Beitragsrenditen, die unter einem Prozent und
damit deutlich unterhalb der Inflationsrate liegen. Ist auch die betriebliche Altersvorsorge von der Umstellung
aufUnisex betroffen?
Nein, aktuell nicht. Einrichtungen der betrieblichen
Altersversorgung in Europa müssen auch von 2013
an keinen einheitlichen Tarif fürMänner und Frauen
anbieten. Das hat die Europäische Kommission
mitgeteilt. Ob die Versicherungswirtschaft aus Vereinheitlichungsgründen
in der betrieblichen Altersvorsorge
freiwillig nachzieht, bleibt abzuwarten.
Das Gespräch führte AndreaGregor.

Zitat
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Person Der gebürtige Freiburger Stefan
Albers ist seit 2008 BVV-Präsident.
Dem Diplom-Betriebswirt
gehört eine Kanzlei in Montabaur.
ang
Stefan Albers, Versicherungsberater u. Rentenberater