Private Krankenversicherung Wege aus der privaten Krankenversicherung - Wenn die Beiträge steigen ZDF WISO-Monats-CD Ausgabe Februar 2012.
Große Unsicherheit
Das Magazin berichtet von zehntausenden Wechslern zur Techniker Krankenkasse und zur AOK
Rheinland, auf WISO-Anfrage hin kann auch die DAK-Gesundheit von einem deutlichen Zustrom
aus der PKV berichten: Trotz Zusatzbeitrags sind mehr als zehntausend ehemals
Privatversicherte dorthin gewechselt. "Eine große Nachfrage und Unsicherheit unter den
Privatersicherten" hat auch Stefan Albers registriert, Präsident des Bundesverbandes der
Versicherungsberater. ....
Der erste Schritt ist deshalb, wenn die private Versicherung zu teuer wird, sich zunächst
intensiv beraten zu lassen. Versicherungsberater Stefan Albers rät naheliegender Weise: "Der
Privatversicherte sollte zum Beispiel von einem zugelassenen Versicherungsberater prüfen lassen, ob und unter welchen Konditionen für ihn die Möglichkeit besteht, in die GKV zu
wechseln. Mit ihm kann er auch ausloten, ob es besser ist, innerhalb der bestehenden PKVVersicherung
einen anderen Tarif zu wählen oder möglicherweise das PKV-Unternehmen zu
wechseln."
Weder Krankenkassen noch private Krankenversicherungen beraten seiner Ansicht nach
umfassend und ergebnisneutral, denn "für Personen mit häufigen, längeren
Auslandsaufenthalten, Beamte oder auch Ärzte mit Spezialtarifen kann ein Verbleib in der PKV
interessant sein."
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Wer den Schritt zurück in die gesetzliche Krankenkasse gemacht hat, sollte sich in jedem Fall über
private Zusatzversicherungen informieren, meint Berater Stefan Albers: "Das können
Wahlleistungen im Krankenhaus, Zahnersatz oder Implantate sein. Eine Rückkehr ohne private
Zusatzversicherungen kann sich als nachteilig erweisen, wenn zum Beispiel für schwierige
Operationen der gewünschte Arzt und eben nicht der diensthabende Arzt gefragt ist." Die Stiftung
Warentest sowie die Verbraucherzentralen, aber auch Versicherungsberater haben einen Überblick
über die unterschiedlichen Zusatztarife.
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Privatversicherte, die älter sind als 55 Jahre, haben fast keine Chance, in die Gesetzliche
zurückzukehren. Versicherungsberater Stefan Albers kennt zwei Möglichkeiten: "Als
Schwerbehinderter mit einem Grad der Behinderung von mindestens 50 Prozent oder auch
beispielsweise über eine mindestens 12-monatige Pflichtmitgliedschaft in einer holländischen
Krankenkasse - dort gilt nämlich die Höchstgrenze 55 Jahre nicht."
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Wer nicht wechseln kann oder will und trotz gestiegener Beiträge in der PKV bleibt, muss nicht
zwangsläufig höhere Beiträge zahlen, denn häufig bieten die Tarife noch Einsparpotential: Zum
einen können sie einzelne Wahlleistungen wie Einbettzimmer abwählen, zum anderen die
Selbstbeteiligung erhöhen oder in einen günstigeren Tarif der gleichen Krankenversicherung
wechseln. "Der Wechsel innerhalb der gleichen PKV hat Vorteile wegen der bereits gezahlten
Alterungsrückstellungen, denn diese gehen dann nicht verloren", betont Versicherungsberater
Albers.