Autor Thema: ARD REPORT MAINZ - Armutsrisiko Berufsunfähigkeit 24.11.15 21:45  (Gelesen 1631 mal)

Stefan Albers

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ARD REPORT MAINZ - Armutsrisiko Berufsunfähigkeit 24.11.15 21:45
« am: November 25, 2015, 10:14:19 Vormittag »
ARD REPORT MAINZ - Armutsrisiko Berufsunfähigkeit
Jeder vierte Arbeitnehmer wird irgendwann mal berufsunfähig. Doch soziale Absicherung ist für viele Menschen nicht zu haben.
REPORT MAINZ vom 24.11.2015 Video zum Ansehen, Interview ab 4:53 Min. bis 5:30 Min.
http://www.ardmediathek.de/tv/REPORT-MAINZ/Armutsrisiko-Berufsunf%C3%A4higkeit/Das-Erste/Video?documentId=31855096&bcastId=310120url

Pressemitteilung des SWR: http://www.presseportal.de/pm/75892/3184027


Autorengespräch unter:
http://www.ardmediathek.de/tv/REPORT-MAINZ/Autorengespr%C3%A4ch-Armutsrisiko-Berufsunf%C3%A4/Das-Erste/Video?documentId=31853648&bcastId=310120url
« Letzte Änderung: November 25, 2015, 10:35:35 Vormittag von Albers »
Stefan Albers, Versicherungsberater u. Rentenberater

Jani

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Re: ARD REPORT MAINZ - Armutsrisiko Berufsunfähigkeit 24.11.15 21:45
« Antwort #1 am: November 26, 2015, 04:51:05 Nachmittag »
Sehr geehrter Herr Albers,

danke für die Links; habe sie auf meiner Webseite eingebettet. Ansonsten: einiges Wahres, einiges der übliche Anpranger-Journalismus. Die Halbe ERwerbsminderungsrente scheint den "Experten" nicht bekannt.

Mit kollegialen Grüßen

Stefan Albers

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Re: ARD REPORT MAINZ - Armutsrisiko Berufsunfähigkeit 24.11.15 21:45
« Antwort #2 am: Dezember 08, 2015, 12:52:50 Nachmittag »
Armutsrisiko Berufsunfähigkeit

REPORT MAINZ fragt Stefan Albers


Video herunterladen (9,69 MB | mp4) 
http://www.swr.de/report/armutsrisiko-berufsunfaehigkeit-report-mainz-fragt-stefan-albers/-/id=233454/did=16588924/nid=233454/v54p56/index.html


4:00 min | 24.11. | 21.45 Uhr | Das Erste


Der Präsident Berufsverband der Versicherungsberater Stefan Albers fürchtet ein wachsende Altersarmut, verursacht durch mehr Fälle von Berufsunfähigkeit.


Stand: 4.12.2015, 12.59 Uhr
Stefan Albers, Versicherungsberater u. Rentenberater

Durstin

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Re: ARD REPORT MAINZ - Armutsrisiko Berufsunfähigkeit 24.11.15 21:45
« Antwort #3 am: Dezember 08, 2015, 02:49:23 Nachmittag »
Ich bin der Meinung, dass die pauschale Aussage "Jeder vierte Arbeitnehmer wird irgendwann berufsunfähig" kritisch hinterfragt werden sollte. Ich weiß, dass die Quelle seriös ist, ich konnte bisher aber keine näheren Informationen dazu erhalten, was dies bedeutet. Insofern plädiere ich dafür, mehr detaillierte Informationen zur Schadensituation zu erhalten. Ich bin sehr interessiert, hierzu mit Personen, die mehr Wissen in Kontakt zu treten. Jedenfalls sollten wir Versicherungsberater diese Aussage nicht als Werbeinstrument für die Bedeutung der BU-Versicherung verwenden, sondern nur als Ausgangsbasis zu diesem - sicher wichtigen - Thema.

Erst mal bedeutet es "nur", dass jeder vierte AN, irgendwann im Laufe seines Lebens mehr als 6 Monate berufsunfähig ist. Ich kenne auch manche, die danach wieder "ganz normal" gearbeitet haben und die Delle ohne größere Blessuren überstanden haben (was ja auch gut ist). Für diese Personen war die BU-Absicherung vielleicht praktisch, aber nicht existentiell. Wie viele das sind, konnte ich bisher nicht feststellen (wäre schön, wenn jemand dazu Daten hat).

In dem Viertel sind auch alle die enthalten, die nicht planmäßig in die Altersrente gegangen ist, sondern eine Vorphase kürzerer Zeit (6 Monate) oder auch deutlich mehr hatten, in der sie vom Berufsleben in die Altersversorgung gegangen sind. Generell lässt sich sagen, dass die Bedeutung der BU-Absicherung im Laufe des Lebens abnimmt. Denn parallel dazu steigen die Rentenansprüche und die Kapitalbildung - soweit dies eben  individuell möglich ist. Bei diesem Vierteil, die vorzeitig (vorübergehend BU) in die Altersphase eintreten, ist eine bestehende BU-Absicherung mal existentiell, manchmal wichtig und bei vielen weniger wichtig.

Eine plakative Herausstellung des Armutsrisikos Berufsunfähigkeit mag für die Medien interessant sein, wir sollten uns aber nicht vor deren Vehikel spannen lassen, sondern sehr reflektiert damit umgehen.

Gut wären deshalb qualifizierte Informationen. Dies wäre auch eine wertvolle Basis für eine qualifizierte Beratung, denn es wird ja zunehmend schwieriger, für breite Kreise eine angemessene BU-Absicherung zu erreichen.

Um Missverständnissen vorzubeugen. Ich sage nicht, dass die Thematik nicht wichtig ist und auch nicht, dass hier beteiligte Kollegen irgendetwas falsch machen. Ich plädiere nur dafür, dass man auch mit diesem Thema sorgfältig umgeht und pauschale Informationen nicht falsch und undifferenziert einsetzt.

Ich bin übrigens (auch) der Meinung, dass die Absicherung der BU-Thematik über die private Versicherungswirtschaft falsch ist, sondern stärker im sozialen Netz verankert sein müsste.


Harstorff

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  • Roland Harstorff
Re: ARD REPORT MAINZ - Armutsrisiko Berufsunfähigkeit 24.11.15 21:45
« Antwort #4 am: Dezember 09, 2015, 08:31:17 Vormittag »
Hallo Oskar,
auch ich bin an weiteren Informationen stark interessiert. Insbesondere weil auch ich die 25% Argumentation Bauchweh habe. Kannst Du die Quelle dieser Info benennen, ich hatte sie mal vor Jahren gesucht und nicht gefunden.


Vielleicht möchtest Du eher eine Utopie aufbauen, aber im bestehenden (Versicherungs-)System gedacht, halte ich Deine systematische Herangehensweise erneut für falsch - wir hatten das Thema ja vor kuzrem an anderer Stelle. Warum? Der maximal mögliche Schaden übersteigt fast immer die finanziellen Möglichkeiten des Einzelnen. Einzig bei der Frage zur Höhe einer Karenzzeit zieht m.E. Deine Argumentation.


Im Einzelnen:
1.
Ich kann Dir die Quelle nicht mehr sagen, aber ich hatte zur mittleren Dauer einer Berufsunfähigkeit die Dauer von 6, 7 Jahren gelesen. Dies macht bei einem Einkommen von nur 1.500 € netto bereits ca. 117.000 €.


2.
Ein Klientel, welches 1.500 € netto verdient, wird schlechterdings mehr, sondern nach meinen Erfahrungswerten deutlich weniger an Altersvorsorge (zursätzlich zur DRV-Altersrente) als 100.000 € bis zur Rente aufgebaut haben. Ich denke, dass können alle Kollegen bestätigen, die dieses Klientel ständig in den VZ´en haben.

Wenn ich Deiner Argumentation folgte, könnte man diesem Klientel ja den Abschluss einer BU-Rente bis 60 empfehlen; den Rest können sie ja aus dem Altersvorsorgevermögen (soweit nicht versicherungsförmig bis zur Rente gebunden) finanzieren. Aber genau da liegt dann das Problem: Es fehlt dann im Alter.


3.
Übrig bleibt ein verschwindend geringer Anteil von Personen, die den BU-Schutz nicht benötigen, weil erhebliches Vermögen in Höhe von mehreren Hunderttausend Euro vorhanden war UND diese dann den Beitrag für den BU-Schutz sparen wollen.


4.
Den Anteil von Personen, den Du darstellst, der den Schutz ab 63, 65 nicht mehr benötigt, den gibt es vermutlich in der Tat. Aber bei Abschluss einer BU weiß doch das Klientel regelmässig nicht, ob es bis dahin soviel Vermögen aufgebaut hat, dass es sich den Schutz nur bis 63 oder 65 leisten kann....


Abschließend:
Mit Deiner Forderung, den BU-Schutz wieder im sozialen Netz zu verankern, rennst Du bei mir offene Türen ein, die Rückkehr der Absicherung über die DRV halte ich aber für recht unwahrwscheinlich.

Absicherung im sozialen Netz, bedeutet doch letztlich, wir alle müssten es tragen. Das wird sich kein Politiker trauen umzusetzen.

Aber vielleicht eröffnen uns ja die Flüchtlinge eine neue Perspektive, sodass eine Finanzierbarkeit höherer sozialer Leistungen einfacher wird...

Falken

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Re: ARD REPORT MAINZ - Armutsrisiko Berufsunfähigkeit 24.11.15 21:45
« Antwort #5 am: Dezember 09, 2015, 12:50:14 Nachmittag »
Offen gesagt ist es mir egal ob 5 oder 25 Prozent. Vom Feuerschaden werden weniger als 1 Promille aller Unternehmen betroffen. Sollen alos alle auf die Feuerversicherung verzichten?

Manchmal ht man das Gefühl, dass Du Oskar, die Grundlagen von Versicherung ausblendest. Ich weiß, dass Du es nicht tust, aber es verwundern die Argumente.

Sag Deinen Kindern, sie mögen auf die BU verzichten, weil seren Eltern genügend Vermögen aufgebaut haben.Und garantiere Ihnen, dass sie es bis zu deren Tod in ausreichendem Umfang im Falle einer BU erhalten.

Wir haben velleicht mehr BU-Fälle als Ihr mit den Industrieunternehmen. Alle meine Mandanten waren im BU-Fall auf die BU-Rente angewiesen.

Ja, die BU muss plakativ nach außen getragen werden, hier hat der VB mehr Verantwortung - auch als Verband - als Vermittler. 

Und wenn es dann bei jenen, die wegen dieser Darstellung zu einem VB kommen, keinen Bedarf gibt, rät der VB von der BU ab.

Wir sind Unternehmer und eine Aufgabe des BVVB ist es u.a. Werbung für die VB zu machen, solche Reportagen helfen allen Kollegen, wenn neue Mandanten gewonnen werden.

mfg
R. Falken

Durstin

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Re: ARD REPORT MAINZ - Armutsrisiko Berufsunfähigkeit 24.11.15 21:45
« Antwort #6 am: Dezember 09, 2015, 01:35:38 Nachmittag »
Ich möchte darauf hinweisen, dass ich mich nicht gegen die BU-Versicherung ausgesprochen habe. Ich halte diese generell auch für wichtig.
Ich habe mich dagegen ausgesprochen, mit Argumenten zu plakativ umzugehen, und für fundierte(re) Informationen geworben bzw. danach gefragt.

Und ich habe mich für abgestufte und individuelle Risikoabsicherungskonzepte ausgesprochen.
Mag sein, dass dies im heutigen Versicherungssystem nicht bis schwer machbar ist und teilweise nach Utopie klingt.
Zumindest im privaten Versicherungsbereich, denn im gewerblichen/industriellen Bereich ist dies unser tägliches Handwerk.

Getreu unserem RIVER-Firmenmotto: Risiken optimieren, Versicherungen minimieren

Hinze

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Re: ARD REPORT MAINZ - Armutsrisiko Berufsunfähigkeit 24.11.15 21:45
« Antwort #7 am: Dezember 09, 2015, 04:29:11 Nachmittag »
Sehr geehrte Kollegen,

die aktuellen Statistiken der DRV helfen weiter, wenn es um die Bewertung des hier besprochenen Risikos geht. Da der Zugang zur Erwerbsminderungsrente wesentlich restriktiver gehandhabt wird, dürften die potentiellen BU- Leistungsfallzahlen deutlich über denen der EMR liegen.

Holger Hinze

Ratzmann

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Re: ARD REPORT MAINZ - Armutsrisiko Berufsunfähigkeit 24.11.15 21:45
« Antwort #8 am: Dezember 14, 2015, 09:19:48 Nachmittag »
@Holger

Widerspruch! Die Zahlen der DRV helfen nicht weiter. Äpfel und Birnen zu vergleichen geht nicht. Das Problem bei meinen Leistungsfällen ist weniger die Durchsetzung der Leistungsansprüche, sondern die im Vertrag versicherte BU-R. Die ist bei > 80% meiner Mandanten nicht bedarfsgerecht (der "Allianz-Vertreter" lässt grüßen). Die (insb. halbe) EM-R hilft beim Nachweis der mind. 50%igen BU nicht unbedingt weiter. Selbst wenn die volle EM-R bewilligt wird (z,B. auch wegen Nicht-Vermittelbarkeit auf dem Arbeitsmarkt), ist das kein Beweis, dann man "BU" ist.

@Oskar
Die Absicherung der BU "über das soziale Netz" kann man gerne (wieder) einfordern von der Politik. Es wird sich aber keiner (mehr) dafür interessieren. Punkt.
Ferner: Berufsunfähigkeits-Schäden sind Großschäden. Die Rückstellungen, die die VR (in Ihrer Bilanz) vornehmen müssen, liegen nicht selten im 6-stelligen Bereich (was im Vergleich zur Feuerversicherung viiiiiiel öfter vorkommt).

Viele Grüße
Michael

Durstin

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Re: ARD REPORT MAINZ - Armutsrisiko Berufsunfähigkeit 24.11.15 21:45
« Antwort #9 am: Dezember 15, 2015, 09:29:23 Vormittag »
@Michael

Danke für Deinen Kommentar zur DRV.
Ich meine aber, dass die 25 %-Zahl gerade vom DRV kommt. Wenn dies nicht brauchbar für die private BU ist, dann wäre eine wesentliche Zahl der öffentlichen und internen Diskussion fragwürdig.

Zu den Rückstellungen der Versicherer.
Ich bin sicher, dass die Versicherer jede Gelegenheit nutzen, um hohe Rückstellungen zu bilden. Bei BU hat dies ja zusätzlich den Charme, dass diese über Jahre hinaus aufrechterhalten werden können und bilanzwirksam sind. Interessant wäre, was dann tatsächlich bezahlt wird. Bekanntlich ist es ein bewährtes Spiel der Versicherer, in allen Bereichen (zu) hohe Schadenreserven zu bilden. Die Abwicklungsgewinne der nächsten Jahre, wenn die Schäden aufgelöst werden, erscheinen dann in keiner GDV-Statistik mehr. Das zieht sich ja durch alle Sparten hindurch.

Hinze

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Re: ARD REPORT MAINZ - Armutsrisiko Berufsunfähigkeit 24.11.15 21:45
« Antwort #10 am: Dezember 16, 2015, 12:02:26 Nachmittag »
@ Michael

Das habe ich so nicht geschrieben. Durch den Bezug der EM-R auf die allgemeine Arbeitsfähigkeit dürften die potentiellen BU- Leistungsfälle deutlich über denen der EM-R liegen. Ich habe Mandanten, die eine BU-Rente, aber nicht mal die halbe EM-R bekommen. Das ist bei Dir, wie ich es heraus gelesen habe, in einigen Fällen genauso.

Holger

Aktuell dazu  http://www.handelsblatt.com/finanzen/vorsorge/versicherung/berufsunfaehigkeit-versicherungen-bewilligten-77-prozent-der-antraege/12800308.html
« Letzte Änderung: Januar 07, 2016, 10:25:56 Vormittag von Hinze »